Bereits im 17. und 18. Jahrhundert gab es im Zusammenhang mit bestimmten Gewerben Boden- und
Die industrielle Umweltkatastrophe
Mit der Industrialisierung stieg der Energieverbrauch besonders ab Anfang des 19. Jahrhunderts sprunghaft an. Die erhöhte Produktion von Eisen und Stahl sowie der Bau von Maschinen erforderte enorme Mengen an Kohle, deren Verbrennung die Luft stark belastete. Vor allem in den Ballungszentren konnte man kaum mehr atmen, die Luft war voller Rauch, giftige Schwefeldioxidverbindungen führten zu einem Waldsterben größeren Ausmaßes.
Auch Gewässern und Böden wurden während der Industrialisierung dauerhafte Schäden zugefügt: Klärwasser, giftige Chemikalien, Düngemittel und andere industrielle Abwässer landeten in den Flüssen und verseuchten sie so stark, dass das oft gefärbte Wasser ungenießbar wurde. Rund um Industrieansiedlungen herum wurden die Böden mit Blei, Cadmium, Quecksilber und anderen Giften verseucht, Altlasten aus den Betrieben taten ein Übriges.
Mit der Industrialisierung einher ging ein enormes Bevölkerungswachstum, das dazu führte, dass vor allem die Städte rasant anwuchsen. Neue Wohnsiedlungen mussten gebaut werden, immer größere Bodenflächen wurden versiegelt, was zum Absinken des Grundwasserspiegels beitrug.
Auch das Verkehrsaufkommen stieg rasant an. Menschen mussten von ihren Wohnstätten zur Arbeit pilgern, vor allem aber mussten Güter möglichst schnell über große Strecken transportiert werden. Eisenbahnstrecken wurden durch die Landschaft gebaut und Flüsse begradigt. Zwar waren sich auch die Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts bereits darüber im Klaren, dass die Zerstörung der Natur erhebliche Probleme mit sich bringen würde - doch genutzt hat diese Überzeugung bis auf den heutigen Tag nicht viel.
Wasserverschmutzung. So gibt es an Stellen in
Holland, u. a. im heutigen Zaanstad, wo in dieser Epoche bleihaltige Farbstoffe erzeugt wurden, jetzt noch erhöhte Konzentrationen an Blei im Boden, so sehr, dass dieser vereinzelt nach modernen Vorschriften als zu stark damit belastet einzustufen ist. Auch die Herstellung von Tran war alles andere als umweltfreundlich. Das Gerberhandwerk, bei dem u. a. Urin zur Lederbearbeitung benötigt wurde, führte sogar schon im Mittelalter dazu, dass es in vielen Städten wegen des Gestanks nur in bestimmten Straßen oder Stadtviertel ausgeübt werden durfte. Das galt später auch (u. a. in Marokko bis auf den heutigen Tag) für das Färben von Wolle oder bestimmten Textilien. Oft wurde dazu eine künstliche Abzweigung eines Gewässers quasi als Abwasser angelegt (z. B. die Abzucht in Goslar). Aus demselben Grund wurde es innerhalb der Städte auch verboten, Schweine zu züchten. Die oft bezeugte Verlagerung der Schmieden einer mittelalterlichen Stadt in eine eigene Schmiedestraße oder -gasse hing auch wohl nicht nur mit der großen Brandgefahr dieses Handwerks zusammen, sondern auch mit der dabei entstehenden Luft- und Bodenverschmutzung.